Faust

Allgemein, Schauspiel

 

Johann Wolfgang Goethe | Theater Augsburg | 04.02.2017

Dramaturgie: Maria Linke, Stefanie Witzelsberger
Musik: Jens Dohle
Bühne & Video: Julia Oschatz
Kostüm: Amit Epstein
Fotos: © Kai Wido Meyer

 

Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg

»Christian Weise inszeniert Goethes ›Faust‹ mit Video-Loops der legendären Theater-Verfilmung mit Gustaf Gründgens als Mephisto. Die Schauspieler des Augsburger Ensembles imitieren all dies, die Bewegungen, die Blicke, das Sprechen. Sie wiederholen Vorgegebenes. Die Bühne wird zum Echoraum, in dem das Ich ins Bodenlose stürzt. Weise inszeniert nicht die Gelehrten-Tragödie, sondern treibt ein zersetzendes Spiel mit den Medien. Eine filmisch theatrale Bildermaschine ist da am Werk. Daß nun diese lustvollen aber auch zwanghaft ausagierten Wiederholungen, Loops und Verschiebungen nicht einfach im inronischen Spiel steckenbleiben, macht den Abend so vielschichtig und klug. Zum einen hat ja in jeder Wiederholung auch die Störung eine Chance. Zum anderen stellt Weise auch immer wieder die Frage nach Politik, Engagement und Verantwortung, etwa,wenn er ein Interview mit Gründgens nachspielen lässt, in dem dessen Opportunismus in der NS-Zeit Thema wird. Die Lust politisch zu werden, zu handeln, statt im ironischen Relativismus hängenzubleiben, also die Suche nach dem Grund hinter den Bildern sind bei Weise Motor der Auseinandersetzung mit dem Stoff.«

Stephanie Metzger, Bayerischer Rundfunk

Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg

»Zwischen Voyeurismus und Exhibitionismus seziert, tranchiert, filetiert Weise der Tragödie ersten Teil so entschlossen, so mutwillig, daß es eine Schau ist, besser: eine Show. Schnell, bissig, virtuos.

Das Augsburger „Faust“-Reenactment nun fährt auf der Brechtbühne doppelgleisig: Eingeblendet im Hintergrund wird immer wieder, auch über längere Passagen, der „Faust“-Film von Gründgens, während die Schauspieler auf der Vorderbühne das Leinwand-Geschehen nachspielen und synchron nachsprechen. So vereinfacht geschildert, mag die Grundanlage wie ein sich schnell erschöpfendes Stereotyp erscheinen. Tatsächlich aber sind in dieses doppelte Spiel so viele Ebenen, so viele erkleckliche Distanzen, so viele Wechselspannungen eingezogen, dass die Vielschichtigkeit immer wieder Staunen darüber erregt, was auf dem Theater möglich ist, neu erfunden möglich ist. All das und noch mehr machen diese Produktion zu einem überbordenden „Faust“-Vexierbild. Wenn ein deutsches Kanon-Stück ein unheiliges Korrektiv verträgt, weil es (noch) zur Allgemeinbildung zählt, dann ist es der ›Faust‹. Insofern: Alles richtig gemacht – und im Hexenkessel ein wundervolles Ragout gezaubert. Staunen. Hingehen.«

Rüdiger Heinze, Augsburger Allgemeine

Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg
Christian Weise Faust Theater Augsburg

Christian Weise Faust Theater Augsburg