William Shakespeare | Maxim Gorki Theater Berlin | 2016
Bearbeitung von Soeren Voima
Dramaturgie: Aljoscha Begrich
Musik: Jens Dohle & Falk Effenberger
Bühne & Video: Julia Oschatz
Kostüm: Andy Besuch
Fotos: © Birgit Steinmetz
»Denn wie sich ein postmigrantisches Ensemble dem schwer rezeptionsbelasteten Stoff nähert, wie es das aus kruden Fremdzuschreibungen bestehende Konstrukt namens Othello dekonstruieren würde, war natürlich die Premierenfrage schlechthin im Berliner Maxim Gorki Theater.
Die Antwort lautet: clever! Und höchst unterhaltsam, bekanntlich eine nicht häufig anzutreffende Kombination. Der Regisseur Christian Weise dreht den Zuschreibungsspieß nämlich einfach mal um. Das „Fremde“ ist hier die (weiße venezianische) Mehrheitsgesellschaft, die gleichsam seit vier Jahrhunderten in dieser antiquierten Theatergeschichte festhängt; sämtliche ausgeleierten Repräsentationsschleifen inklusive«
Christine Wahl, Tagesspiegel
»In Weises Inszenierung und der so klugen wie komischen Textfassung von Soeren Voima werden sie [Diversität, Identitätskonstruktionen und die Repräsentanz von Minderheiten] in aller Widersprüchlichkeit, Doppelbödigkeit und Ambivalenz durchgespielt.«
Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung
»In Zeiten von weltweitem Terror, Fluechtlingsbewegungen und rechten Mobs sind Inszenierung wie diese an einem Theater wie dem Gorki wichtig. Sie zeigen nicht allein, was in der Welt passiert. Sie spiegeln das schon lange nicht mehr reinweiße Gesicht des Landes auch in seinem Ensemble. Wo in anderen Häusern – wenn auch auf höchstem Niveau – weiterhin weiße Männer über weiße Schauspieler herrschen, bildet sich hier eine der Gegenwart angemessene Theaterform heraus.«
Alexander Gumz, Berliner Morgenpost